Am Sonntag den 20.02.2022 fanden sich am Gründelhardter Schulhof 25 Erwachsene und 9 Kinder ein um gemeinsam den Nachmittag mit einer Glühweinwanderung zu verbringen. Der Weg führte uns vom Parkplatz den Schulweg hinunter auf die Gaildorfer Straße, der wir bis Ortsausgang Gründelhardt folgten und auf die Hellmannshofer Straße abbogen. Hier mussten wir zum ersten mal gegen den Wind ankämpfen, kamen aber ohne Probleme auf der Kuppe an. Von dort ging es über Feldwege Richtung Reishof. Wir nahmen kurz vor Reishof eine kleine Abkürzung über die Wiese, so dass wir ohne auf der Straße zu gehen, sicher am Schafhaus Reishof ankamen. Hier machten wir unseren ersten Stopp und stellten uns im Schafhaus unter. Klaus Schüller konnte uns hier ein paar Details und Wissenwertes zu dem ehemaligen Schafhaus berichten. Das „Schafhaus“ bei Reishof wurde in den Jahren 1882 bis 1884 von der damaligen „Realgemeinde Reishof“ zusammen mit einem Armen- und Kesselhaus erbaut. Das Armen- und Kesselhaus existieren jedoch nicht mehr. 1925 wurde die „Realgemeinde Reishof“ aufgelöst und in die bürgerliche Gemeinde Honhardt eingegliedert. Seit 1925 wurde das Schafhaus überwiegend als Abstellraum für landwirtschaftliche Geräte genutzt. Der Pachtpreis hierfür betrug damals pro Jahr 10 Reichsmark. Alte Bürger in Reishof erinnern sich auch an eine zeitweilige Nutzung durch einen Wanderschäfer. In alten Flurkarten wird das Schafhaus auch als „Brechhaus“ bezeichnet, was auf eine weitere Nutzung als Flachsbrechhütte schließen lässt. Zur Erhaltung als historisches Kulturgut wurde das baufällige Schafhaus 2008 von der Gemeinde Frankenhardt erworben und umfangreich und fachgerecht saniert. Die Kinder erstaunten: „Hier hat jemand zusammen mit seinen Schafen gewohnt?“ Nach ein paar Gesprächen und der einen oder anderen Tasse Glühwein setzten wir unsere Wanderung fort. Ein kleiner weiterer Halt ergab sich Richtung Vorderuhlberg, wo wir prächtige Highland Rinder bestaunten. Die Imposanz der Tiere fesselte nicht nur die Kinder. Nun ging es leicht bergauf, durch ein kleines Waldstückchen, als wir da durch waren, blies uns der Wind ganz schön entgegen. Nach ein paar Minuten waren wir dann in Vorderuhlberg. Dort legten wir eine zweite Rast ein und konnten uns in den Windschatten der Brechhütte stellen. Auch ein Versorgungsfahrzeug des Albvereines fan sich ein und brachte Punsch und Glühwein Nachschub. In der Brechhütte wurde früher der Flachs gebrochen, dessen Fasern man für die Herstellung von Leinen brauchte. Weil es beim Dörren immer wieder zu Bränden kam, baute man die Brechhütte am Ortsrand. Flachs oder Leinen bildete seit dem Spätmittelalter neben Schafwolle den Hauptrohstoff für die Herstellung von Textilien. Der Anbau und die eigenhändige Verarbeitung von Flachs gehörten zu den traditionellen Tätigkeiten der Dorfbevölkerung in der vorindustriellen Zeit. Nach ausgiebigen Gesprächen und Glühwein ging es für uns dann fast nur noch bergab. In Windeseile waren wir schon wieder in Hellmannshofen und kurz darauf zurück am Startpunkt in Gründelhardt.